Johan Konrad Kern
Johan Konrad Kern wurde am 11.6.1808 in Berlingen geboren. Er wurde 1852 zum Ehrenbürger von Frauenfeld und ab 1857 von La Chaux-de-Fonds. Der Vater Christian Kern war Landwirt und Weinhändlers. 1834 heiratete Johan Aline Freyenmuth, die Tochter von Johann Conrad Freyenmuth.
Johan Konrad Kern gilt als der bedeutendste Thurgauer Politiker der Regenerationszeit. Auf nationaler Ebene gehörte er neben Alfred Escher zu den hervorragendsten Mitgliedern der Bundesversammlung von 1848. Er gilt als Begründer der schweizerischen Berufsdiplomatie. Er begann seine Laufbahn als Thurgauer Kantonsrat (1832-53), wobei er neunmal Präsident war. 1853 war er Hauptinitiant und Mitbegründer der thurg. Kantonsschule.
In den Jahren 1833-38, 1840-42, 1845-48 vertrat er seinen Kanton in den eidgenössischen Tagsatzungen. In dieser Funktion trat er 1838 entschieden gegen die von Frankreich verlangte Ausweisung des späteren Kaisers Napoleon III. ein. Kern spielte fortan neben Jonas Furrer eine zentrale Rolle als Führer der liberalen Tagsatzungsmehrheit. 1847 gehörte er der sogenannten Siebnerkommission an, die sich mit der Lösung des Sonderbundskonflikts befasste. Als Berichterstatter dieser Kommission stellte er am 4.11.1847 den Antrag auf ein bewaffnetes Vorgehen gegen den Sonderbund. Ausserordentliche Verdienste kamen Kern als Redaktor bei der Ausarbeitung der Bundesverfassung von 1848 zu. 1848 wurde Kern in den Nationalrat gewählt, dem er bis 1854 angehörte (Präsident 1850-51). 1848-54 wirkte er auch als Bundesrichter (Präsident 1848-50). 1855-57 sass er im Ständerat. 1854 wurde Kern zum ersten Präsident des eidgenössischen Schulrates (bis 1857) berufen. Er machte sich um die Schaffung und den Ausbau der Eidgenössischen Polytechnischen Schule (1855 gegründet) verdient. Kern gelang es, hervorragende Lehrkräfte heranzuziehen und so die wissenschaftliche Bedeutung der späteren ETH zu begründen. 1853-57 war er Direktor und Verwaltungsratsmitglied der Schweizerischen Nordostbahn-Gesellschaft. Bereits 1848 machte Kern in Wien als ausserordentlicher Gesandter der Schweiz die ersten Schritte auf dem internationalen Parkett. Anlässlich des Neuenburgerhandels 1856-57 bewies Kern grosses Verhandlungsgeschick als diplomatischer Sondervertreter der Schweiz bei den Vermittlungsbemühungen in Paris. In der Folge wurde er 1857 vom Bundesrat zum ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Schweiz in Paris ernannt. Kern leitete diesen wichtigen diplomatischen Aussenposten bis 1883.
Johann Konrad Kern verstarb am 14.4.1888 in Zürich.
Quelle
Johan Konrad Kern gilt als der bedeutendste Thurgauer Politiker der Regenerationszeit. Auf nationaler Ebene gehörte er neben Alfred Escher zu den hervorragendsten Mitgliedern der Bundesversammlung von 1848. Er gilt als Begründer der schweizerischen Berufsdiplomatie. Er begann seine Laufbahn als Thurgauer Kantonsrat (1832-53), wobei er neunmal Präsident war. 1853 war er Hauptinitiant und Mitbegründer der thurg. Kantonsschule.
In den Jahren 1833-38, 1840-42, 1845-48 vertrat er seinen Kanton in den eidgenössischen Tagsatzungen. In dieser Funktion trat er 1838 entschieden gegen die von Frankreich verlangte Ausweisung des späteren Kaisers Napoleon III. ein. Kern spielte fortan neben Jonas Furrer eine zentrale Rolle als Führer der liberalen Tagsatzungsmehrheit. 1847 gehörte er der sogenannten Siebnerkommission an, die sich mit der Lösung des Sonderbundskonflikts befasste. Als Berichterstatter dieser Kommission stellte er am 4.11.1847 den Antrag auf ein bewaffnetes Vorgehen gegen den Sonderbund. Ausserordentliche Verdienste kamen Kern als Redaktor bei der Ausarbeitung der Bundesverfassung von 1848 zu. 1848 wurde Kern in den Nationalrat gewählt, dem er bis 1854 angehörte (Präsident 1850-51). 1848-54 wirkte er auch als Bundesrichter (Präsident 1848-50). 1855-57 sass er im Ständerat. 1854 wurde Kern zum ersten Präsident des eidgenössischen Schulrates (bis 1857) berufen. Er machte sich um die Schaffung und den Ausbau der Eidgenössischen Polytechnischen Schule (1855 gegründet) verdient. Kern gelang es, hervorragende Lehrkräfte heranzuziehen und so die wissenschaftliche Bedeutung der späteren ETH zu begründen. 1853-57 war er Direktor und Verwaltungsratsmitglied der Schweizerischen Nordostbahn-Gesellschaft. Bereits 1848 machte Kern in Wien als ausserordentlicher Gesandter der Schweiz die ersten Schritte auf dem internationalen Parkett. Anlässlich des Neuenburgerhandels 1856-57 bewies Kern grosses Verhandlungsgeschick als diplomatischer Sondervertreter der Schweiz bei den Vermittlungsbemühungen in Paris. In der Folge wurde er 1857 vom Bundesrat zum ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Schweiz in Paris ernannt. Kern leitete diesen wichtigen diplomatischen Aussenposten bis 1883.
Johann Konrad Kern verstarb am 14.4.1888 in Zürich.
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